Reiterspiele In Maroko - lab-el-barud, Pulverspiele
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Reiseberichte aus dem Sanella-Album Afrika |
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Doch kaum waren wir wenige Schritte gegangen, trat uns ein würdiger bärtiger Mann entgegen. Es war der Moscheediener, stolz wie ein direkter Abkomme des Propheten. Ruhig, aber scharf und abweisend sagte er uns, daß der Eintritt in die Moschee jedem Rumi, das bedeutet Ungläubigen, verwehrt sei. Doch Bill wollte sich nicht bluffen lassen und bot ein hohes Trinkgeld an. Aber ohne ein Wort wendete sich der Moslem mit verächtlichem Blick ab und spie, um seine ganze Verachtung gegenüber den Ungläubigen zu zeigen, auf die Straße. |
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FANTASIA Unsere Reise "Mit dem Jeep durchs dunkle Afrika" ging nun allmählich ihrem Ende entgegen. Von Amdullah, unserem mohammedanischen Hoteldiener, erfuhren wir, daß eine große Fantasia in den nächsten Tagen am Rande der Stadt veranstaltet werden sollte. Wir freuten uns sehr, noch vor unserem Abschied an einem so großen Fest der Nordafrikaner teilnehmen zu können. Den Anlaß zu diesem bildete der Empfang eines hohen Gastes bei einem Fürsten. In diesem sogenannten "lab=el=barud" oder "Pulverspielen" kommt die ungezügelte Leidenschaft der Berbervölker zum Ausdruck. Als der lang ersehnte Tag herangekommen war, folgten wir einem Schwarm lebhaft gestikulierender Eingeborener. Wir merkten schon an der allgemeinen Aufregung, daß uns wirklich etwas Besonderes bevorstehen mußte. Bald befanden wir uns vor den Mauern der Stadt. Viele Menschen waren hierhergekommen. |
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Angelockt von einer wilden erregenden Melodie fanden wir bald eine Gruppe von Musikanten, die mit Ballen und Fingern ihre Trommeln und riesigen Tamtams bearbeiteten. Dazwischen quiekten die eigenartig heiseren Töne der arabischen Flöte. DIE WILDEN REITERSPIELE Eine reichliche Stunde mochte vergangen sein, da ertönte überlaute Musik von Blechinstrumenten. In die Menschen kam Bewegung. Sofort bildete sich eine breite Gasse, und ehrerbietig trat alles zurück. Dann erschien eine Anzahl eingeborener Soldaten zu Pferde. Ihnen folgten auf prächtigen Apfelschimmeln der Fürst und seine Gäste. Die leuchtenden Seidengewänder und kostbaren Burnusse der Vornehmen wetteiferten mit den blinkenden Waffen und dem glitzernden Sattelschmuck ihrer edlen Pferde. Während des Einmarsches der Gäste hatten hinten bei den Zelten eine Anzahl Beduinen Aufstellung genommen. Plötzlich bebte die Erde, und es erdröhnte der Boden. Eine Gruppe von Beduinen sprengte mit ihren prächtigen Pferden in weiten flatternden Mänteln und mit wehenden Kleidern heran. Nur in den Bügeln standen sie, und buntgesticktes und geziertes Zaumzeug und farbige wertvolle Schabracken leuchteten auf. Schon war die wilde Schar heran, und laut schreiend schwangen sie hoch über den Häuptern die langen Flinten. Bis zur Ekstase hatte sich die Musik gesteigert. Als die galoppierenden Reiter die Höhe der Edlen, die unbeweglich und stolz auf ihren Pferden saßen, erreicht hatten, rissen sie wie auf ein Kommando die Flinten zu gleicher Zeit hoch und schössen dann plötzlich auf den Boden herab. Rotgelbe Feuerstrahlen flammten auf. |
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lab-el-barud, Pulverspiele |
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